Englisch below in comments👇🏾 Vor einem Jahr zum Aprilvollmond gebar ich meine schamanische Rahmentrommel. Ich lag lange mit ihr in den Wehen. 🌕 Seit Beginn meiner zweiten Schwangerschaft wusste ich, dass es nun endlich an der Zeit war meine eigene Trommel zu erschaffen. Ich schob es eine Weile vor mir her, aber der Ruf wurde immer stärker. Bis an einem Dezemberabend kurz vor Weihnachten der Anruf kam, dass eben Hirschkühe in unserem Tal geschossen wurden und die Felle in der Tonne landen. Jetzt musste ich handeln. Meru trennte Kopf und Beine vom Rumpf (Herzdank an meinen zukünftigen Ehemann 🙏☺️) und da lag sie nun: eine riesige, frische Tierhaut. Carola, eine Gemeinschaftsbewohnerin und ich legten sie in Wasser und der Asche von Weichholz ein, um den Prozess der Haarablösung zu beginnen. Durch die anstehenden Weihnachtsbesuche ließen wir die Haut viel zu lang im Wasser und die Verwesung begann. Zurück am Hof trennte sich zwar nun gut Haar von Haut, aber der Geruch war schier unaushaltbar. Aber wir hielten ihn aus und arbeiten wochenlang Stück für Stück an der Haut. Entfernten Fettreste und das verwesende Fleisch. Meinen Ekel immer wieder überwindend, verband ich mich tiefer mit dem Geist der Hirschkuh und zollte ihrem Tod Respekt. Mit einem Dankesritual halbierten wir die Haut, damit zwei Schwesterntrommeln daraus geboren werden können. Für den Rahmen der Trommel erkor ich Esskastanie und beitelte, schmirgelte und polierte stundenlang vor unserer Werkstatt. An einem sonnigen Tag im April saß ich nun in unserem Garten, im Bauch meine kleine Tochter und in den Händen die weiche, weiße Haut, welche sich um den Rahmen schmiegte. In Trance und mit Gesang erschuf ich mein eigenes schamanisches Werkzeug und beuge mich seitdem demütig dem mir vorher bestimmten und sich entfaltenden Weg. Dankbarkeit fließt durch meine Adern. Ich danke für die klaren Weisungen meines Herzen und dem Mut diesem Ruf gefolgt zu sein. Ich danke allen, bisherigen Mentoren:innen und allen die noch kommen. Ich danke allen, die sich ihrem Urwissen wieder zuwenden, um sich zu erinnern.
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